Donnerstag, 28. November 2013

[Rezension] Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele von Suzanne Collins






Nun habe ich mich ebenfalls von dem Panem - Fieber anstecken lassen und weil nun bald der zweite Teil in die Kinos kommt, wollte ich mich schnell auf den aktuellen Stand bringen. Den ersten Teil habe ich nämlich förmlich inhaliert... .
Die Geschichte an sich ist ganz einfach. Nach einer Rebellion der Distrikte gegen das Kapitol, die Machtzentrale, führt dieses nun jährlich zum Erntedank die sogenannten Hungerspiele durch, bei denen jeweils zwei Jugendliche bzw. junge Erwachsene aus jedem Distrikt ausgewählt werden. Da es zwölf Distrikte gibt von anfangs dreizehn (das Dreizehnte wurde bei dem Aufstand ausgelöscht), werden insgesamt 24 Jugendliche ausgewählt. Der Hacken an der Sache ist, dass diese sich nach einer fast lächerlich anmutenden Zeremonie (mMn) in einer Arena bekämpfen müssen, um den Sieg für ihr Distrikt davonzutragen. Die Arena ist aber kein Fußballfeld o.Ä., sondern ein wildes Gebiet mit Tieren und Co., wo jeder nicht nur gegen seine Mitspieler ums Überleben kämpfen muss, sondern auch gegen die Gewalten der Natur. Die Hauptprotagonistin Katniss, die gemeinsam mit dem Bäckerssohn Peeta, für ihr Distrikt 12 kämpfen muss, sieht sich bald an ihre Grenzen geführt, denn sie kann jederzeit getötet werden. Zwischen den Naturgewalten, der kaum ausreichenden Menge an Essen und Trinken muss sie sich auch noch damit abfinden, dass ihr Gegner Peeta, den sie ja eigentlich umlegen muss, um genug Geld für ihre hungernde Familie zu bekommen, ihr schon einmal das Leben gerettet hat... .

Obwohl es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, die der Fantasie einer sehr begabten Autorin entsprungen ist, muss man als Leser mehrmals innehalten. So fantastisch die Handlung auch scheint, so real ist sie ebenso. Konkurrenz um Nahrung, Wasser und Geld... brutales Abschlachten... all das sind Dinge, die man leider nicht nur aus Büchern kennt... . Spannend, aufrüttelnd und brutal.

Ich vergebe für dieses Buch fünf von fünf Sternen.


Montag, 25. November 2013

[Rezension] Der Duft der Wüstenrose - von Beatrix Mannel






Nachdem ich die wunderbare Geschichte über "Die Insel des Mondes" gelesen habe, durfte natürlich der vorherige und somit erste "Fremde-Länder-Roman" von Frau Mannel nicht ausgelassen werden. Und auch hier genoss ich meine Reise mit allen Sinnen... .

Fanny, eine junge und hübsche Frau, hat es endlich geschafft. Sie hat das kalte Kloster Reutberg hinter sich gelassen und befindet sich auf dem Schiff, das sie nach Afrika bringen soll. Mit ihr reist ihre beste Freundin Charlotte, die ebenfalls aus dem Kloster kommt und auf der Insel einen reichen Deutschen heiraten soll. Da die arme Charlotte aufgrund ihres Familienskandals in Deutschland niemand mehr ehelichen möchte, soll sie "über der Grenze" verheiratet werden, worauf sich die junge Frau auch über alle Maße freut, denn ihr Verlobter scheint ein wunderbarer und einfühlsamer Mann zu sein. So sind zumindest die Briefe, die Charlotte von ihm empfängt und die sie gemeinsam mit Fanny studieren. Doch alles kommt plötzlich anders... Charlotte stirbt noch an Bord und bittet Fanny darum, dass sie statt ihr den geheimnisvollen Mann heiraten soll. Besorgt um ihre unklare Zukunft und den letzten Wunsch ihrer besten Freundin nicht abwehren könnend, gibt Fanny schließlich nach und willigt ein. Doch als sie, am Ziel ihrer Reise angekommen, sich als Charlotte ausgibt, ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie sich begibt, denn der fremde Mann ist offensichtlich nicht der, der er zu sein scheint. Und da ist noch dieses geheimnisvolle Perlenarmband, das Fanny mit sich führt, und welches ihre einzige Verbindung zu ihren unbekannten Eltern darstellen soll, denn Fanny wurde als Baby vor der Pforte des Klosters gefunden. Als sie bemerkt, wie sehr sich Einheimische vor diesem Armband fürchten, überkommt sie ein ganz schlechtes Gefühl... .

Auch dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten. Neben den wunderschönen und zum Greifen nahen Beschreibungen Afrikas und ihrer Bewohner, einer Prise Magie und Legenden offenbart sich nach und nach eine verzwickte, furchtbare aber auch spannende Familiengeschichte. Folgend auf stellenweise etwas langatmige Schilderungen von Ritualkunst, bekommt der Leser auch seine Moral mitgegeben, nämlich, dass man sich nicht vor seinen Wurzeln retten kann... und auch diese nicht fürchten muss und einfach seinen Weg gehen sollte, den einem die Ahnen *grins* weisen.

Ich vergebe für diesen Roman vier von fünf Sternen.

Dienstag, 19. November 2013

[Rezension] Die englische Freundin - von Tracy Chevalier



Eine wunderbare Geschichte einer starken, jungen Frau, die Mut macht und beeindruckt. Tracy Chevalier at her best :-)

Die Vorfreude mischt sich mit Ungewissheit.. und auch mit Angst, als die junge Quäkerin Honor beschließt mit ihrer Schwester Grace nach Amerika zu gehen, denn für Honor ist ihr derzeitiges Leben kein Segen. Von ihrem Verlobten sitzen gelassen, erntet sie nur Mitleid und spöttische Blicke... und als ihre Schwester ihr anbietet, nach Amerika zu schiffen, wo Grace ihr zukünftiger Ehemann erwartet, welcher Jahre zuvor geschäftlich dahingezogen, zögert Honor nicht. Nach einer beschwerlichen Fahrt für die junge Quäkerin, die schwerst seekrank ist, stehen die beiden Schwestern endlich auf dem Boden des Landes mit den unendlichen Möglichkeiten. Die Freude währt aber nicht lange, da Honors Schwester Grace schwerst erkrankt und schließlich stirbt. Nun steht Honor alleine da... ohne ihre Schwester und ohne eine Ahnung, wohin sie gehen soll.
Auf ihrer Weiterreise zu Graces Verlobten bekommt Honor einige Eindrücke von Amerika mit. Dazu zählen Schnelllebigkeit, grenzenlose Offenheit und die Sklavenfrage... . Schon bald fühlt sich die gläubige junge Frau mit den moralischen Grundsätzen konfrontiert, ob sie den Sklavenflüchtlingen helfen soll und kann. Dabei stolpert sie auch über einige Bekanntschaften... Belle Mills, die wunderschöne Hauben und Hüte zaubert und ihr Bruder Donovan, der sich sehr für die Quäkerin zu interessieren scheint... doch ausgerechnet er ist ein rabiater Sklavenjäger... .

Ich habe diese Geschichte verschlungen. Jedes Mal, wenn ich das Buch zur Hand nahm, konnte ich es nicht mehr weglegen. Das Schicksal der Quäkerin Honor Bright, ihrer Schwester, der Putzmacherin Belle Mills und auch der vielen Flüchtlinge hat mich mit Spannung, Mitleid und viel Nachdenken gefüllt. Im Hintergrund dazu bekommt man viele Infos über das Leben der Quäker, ihr Handwerk (das Quilten) und die Lebensgewohnheiten der Amerikaner. Hinzu kommt der recht unkomplizierte Schreibstil, sodass man einfach in die Geschichte eintaucht und sie vor sich plätschern lässt. Im positiven Sinne.

Ich vergebe für diesen Roman fünf von fünf Sternen.

Mittwoch, 13. November 2013

[Rezension] Im Dunkel der Schuld - von Rita Hampp



Wenn man glaubt, dass mit dem Tod eines Menschen alles Leid und Grauen versiegt, der täuscht sich... . Ein spannender Krimi mit stellenweise filmreifen Psychothrillerelementen!

Nach dem tödlichen Unfall ihres Vaters sehen sich Ebba, Georg, Rosie und auch Frieda wieder mit dem wirklichen Leben konfrontiert, denn sie sind alle missbraucht worden. Bruno Seidel, seines Zeichens Künstler und Alkoholiker, malt seine dunklen und beklemmenden Szenarien kaum aus dem Kopf, denn das Grauen spielt sich vor seinen Augen und unter seiner Kontrolle ab. Während die Mutter, Frieda Seidel, sich in Betkreise und Kirchen flüchtet, erleben die Geschwister jeden Tag ein neues Grauen. Ebba wird mit Vorlieben in Kisten gesperrt und vergessen, Rosie darf, trotz Höhenangst, auf Bäume klettern und Georg muss sie, trotz seines schwachen Herzens und Verfassung, von dort wieder auffangen. Lange lässt sich die Familie das nicht bieten und eines Tages... werden sie erlöst. Bruno Seidel verunglückt mit seinem Auto. Mit drei Promille im Blut.
Von nun an kämpft in der Familie jeder für sich, um mit den grauenhaften psychischen und auch physischen Folgen des jahrelangen Missbrauchs klarzukommen. Georg entwickelt einen Kontroll-  und Sauberkeitswahn, Rosie will es allen nur recht machen und Ebba hängt bei sich in der Wohnung die Türen aus, weil sie sich eingeengt fühlt. Die alten Bande der Familie scheinen sich nach und nach aufzulösen, denn der mysteriöse Unfall hängt wie ein Damoklesschwert über ihren Köpfen. Was ist damals genau geschehen? Was verheimlichen sie? Doch das Geheimnis um den 3.Februar hat nicht mehr lange um gelüftet zu werden... denn plötzlich stirbt Georg... in einem Umzug... obwohl er Panik vor Umzügen hatte und nie einen betreten würde... . Ein Unfall?

Ein schöner Roman um die Frage der Schuld und Sühne. Stellenweise sehr gut psychologisch recherchiert und beschrieben, man kann als Leser sich fast zu hundert Prozent in die Figuren hineinversetzen. Von der Handlung her ähnelt es mehr einem Krimi als einem Thriller, obwohl ich persönlich vor Spannung bei manchen Passagen Schnappatmung bekam. Andererseits gibt es auch kleine Schwächen bei der Herausarbeitung der Hauptprotagonistin Ebba sowie, dass ich die Handlung manchmal zu vorhersehbar und zu langatmig empfand, welches aber der Gesamtspannung und dem Lesevergnügen keinen Abbruch tat. Wer das Buch einmal aufschlägt, kann es nur schwer wieder weglegen.

Ich vergebe für diesen "Thriller" vier von fünf Sternen.