Dienstag, 29. Oktober 2013

[Rezension] Der Winterpalast - von Eva Stachniak



Angeregt durch eine Videorezension und natürlich mein Interesse und die Verbundenheit zur russischen Geschichte, musste ich fast zwanghaft dieses Buch haben und lesen, denn ich war so gespannt auf die Schilderungen rauschhafter Feste, politischer Intrigen und all der interessanten Verwicklungen. Teilweise landete ich mit diesem Buch einen Volltreffer, teilweise empfand ich die Geschichte auch als etwas langweilig... .

Erzählt wird ein Teil der Lebensgeschichte von Katharina der Großen aus den Augen einer Bediensteten bei Hofe. Genauer gesagt ist Warwara Nikolajewna eine Spionin, eine sog. Zunge, von Kaiserin Elisabeth. Diese will natürlich allerlei Intrigen, Klatsch und Tratsch erfahren, wissen, wie sich die junge Katharina macht und wie es ihr als Frau des Großfürsten ergeht, denn diese Verbindung hatte keinerlei weitere Ziele, als Nachkommen und Erben für den Thron zu zeugen. Demensprechend wird Katharina auch behandelt und erduldet jede Erniedrigung, egal ob seitens der Kaiserin oder ihres Ehemannes, stillschweigend und huldvoll. Doch langsam bemerkt auch diese, dass der Bogen erst gespannt seine Kraft zeigt und schmiedet, gemeinsam mit ihrer nun treuen Freundin Warwara, allerlei Pläne. Und noch ahnen die zwei Frauen nicht, dass ihre Pläne nicht länger nur Weiberspinnereien bleiben... und Warwara muss schmerzlich erfahren, dass Macht immer über Freundschaft geht... .

Ein gutes Buch für alle Russlandliebhaber und die, die etwas mehr über die Geschichte des größten Landes der Erde lernen wollen. Man wird gut unterhalten, lernt etwas dabei und freut sich, dass es davon nun schon eine Fortsetzung gibt.

Ich vergebe für diesen Roman vier von fünf Sternen.

Sonntag, 13. Oktober 2013

[Rezension] Ewig Dein - von Daniel Glattauer



Nach der zweiteiligen Geschichte rund um Emmi und ihre außer- und ungewöhnliche E-Mail Beziehung erwartet man dem Autor Daniel Glattauer mit diesem Buch wieder eine außergewöhnliche, jedoch beflügelnde Romanze, eine Geschichte, die ans Herz geht und mitleiden lässt, doch dieser Roman lässt einen nicht schlafen... .
Judith, eine ganz normale Frau, Mitte-Dreißig, und Inhaberin eines Lampengeschäfts kann über ihr aktuelles Leben nicht klagen. Sie hat Freunde, Familie, einen Job, der ihr Spaß macht und eine gesunde Ironie zum Leben... das Einzige, was ihr fehlt, ist ein anständiger und liebevoller Mann an ihrer Seite. Das befinden ihre Freunde genauso und so stellt sich Judith langsam innerlich auf eine Männersuche ein.
Was sie nicht bedenkt ist, dass man wohl die tollsten Männer in ganz ungewöhnlichsten Situationen kennen lernt. Sie z.B. beim Einkaufen, als ihr ein durchaus sehr nett wirkender Mann voll auf die Ferse tritt. Er heißt Hannes, ist Architekteur von Beruf und auch sonst ganz niedlich. Das befinden Judiths Freunde ebenfalls und es kommt, wie es kommen muss. Judith und Hannes werden ein Paar und Judith kann es selbst nicht ganz richtig glauben, dass so ein netter Mann wirklich existiert und zu ihr gehört. Hannes' Liebe ist so innig, liebevoll, tief, stark, kontrollierend, einnehmend, einengend... .

Daniel Glattauer beweist in diesem Roman, dass er nicht nur sehnsuchtsvolle und unerfüllte Liebschaften meisterhaft beschreiben kann, sondern auch die Schattenseiten und Extreme der Liebe und Hingabe. Und dies wahrlich in einem unübertroffenen Stil. Das Buch ist nicht so gut wie seine Vorgänger, erreicht den Leser aber definitiv und auf andere Art... .

Ich vergebe für dieses Buch drei von fünf Sternen.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

[Rezension] Fucking Moskau! Sex, Drugs & Wodka - von Chris Helmbrecht






Ein sehr auffälliges und keinesfalls unabsichtlich gestaltetes Cover räkelt sich einem entgegen... denn wo Fucking drauf steht, ist auch Fucking drin.
Chris Helmbrecht ist ein geschäftiger Mann, den es berufstechnisch von Teneriffa nach Russland verschlägt... und zwar gleich und sofort in den Mittelpunkt ... in die Hauptstadt Moskau. Schnell bekommt der Protagonist, welcher Chris selbst ist, mit wie die Metropole tickt und wie dort die Menschen (voran Frauen) leben. Durch seinen stetig wachsenden Bekanntenkreis kommt dieser in allerlei Clubs und lädt den Leser wahrlich zu einer Reise der Extraklasse durch das Moskauer Nachtleben ein. Schnell wird einem klar, dass dieses Buch ein Reiseführer der anderen Art sein wird. Munitiös und unverschämt schildert Chris die Sitten und Bräuche der russischen Feierkultur, seine Abenteuer mit Frauen und dem Wasser des Lebens. Nebenbei bekommt man (aber auch wirklich nur im Hintergrund) weitere interessante Infos geboten.. über Oligarchen, russische Polizisten, Moskauer Straßen und Wohnbedingungen. Man fühlt sich stellenweise sehr gut unterhalten, manchmal leicht "verarscht", weil man so manchen Zustand (braune Brühe aus dem Duschhahn z.B.) nicht glauben kann und letzten Endes irgendwann vor lauter Bettgeschichten überfordert bis gelangweilt. Wie bereits erwähnt, macht das Cover dem Inhalt alle Ehre.

Fazit: Gute Unterhaltung.. aber hey, Chris... das kannst Du besser ;-)

Ich vergebe für dieses Buch drei von fünf Sternen.

Montag, 7. Oktober 2013

[Rezension] Das Haus unter den Zypressen - von Katja Maybach



Eigentlich sind Schnulzen nicht so meins, jedoch hat dieses Buch mir überraschend gut gefallen!
Der Roman spielt zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkriegs (mein absolutes Lieblingsthema bei Romanen dieser Art) in der Toskana, sprich mal woanders als in Deutschland, mit anderen Menschen, Mentalitäten und Temperament. Außerdem ging es diesmal mal nicht um Juden ( ich finde dieses Thema zwar sehr wichtig, jedoch in der Literatur vollkommen überlaufen).
Nach dem Tod ihres geliebten Großvaters möchte Giuliana einfach nur weg, denn er hat ihr alles bedeutet, nachdem ihre Mutter und ihr Vater bei einem Kletterausflug einen tödlichen Unfall hatten. Als sie seinen letzten Brief findet, der an ihre Großmutter Sophia adressiert ist, muss sie mehr über ihre Familie rausfinden und reist spontan von Rom in die Toskana. Im Hintergrund wird immer mal deutlich, dass der Krieg naht und die Menschen aus der Metropole flüchten... .
Als sie ihrer Großmutter gegenüber steht, verläuft nichts und gleichzeitig irgendwo alles wie erwartet. Dass Sophia damals ihren Mann mit einem viel jüngeren Künstler betrogen und schließlich verlassen hat, ärgert  Giuliana sehr, doch Sophia scheint nicht so zu sein, wie die Skandalgeschichten über sie reden. Und sie birgt ein trauriges Geheimnis... .
Dennoch fühlt sich Giuliana sehr wohl in Sophias Haus, welches von Zypressen umgeben ist. Sie erkundet gern die Gegend, freundet sich mit Maria, einer Konditorin aus der Stadt, an und hilft in der Manufaktur ihrer Großmutter mit, welche herrliches Pesto und andere Spezialitäten produziert. Alles scheint so schön... bis eines Tages ein flüchtiger deutscher Soldat im Garten liegt. Nun werden Giuliana und Maria "Feindeshelfer", denn die verstecken den schönen Flüchtling auf dem Hof von Sophia... und müssen bald feststellen, dass ihre Gefühle sie von Freundinnen zu Feindinnen machen... .

Alles in allem ein gut aufgemachtes und recherchiertes Buch. Man bekommt hier eine spannende Familiengeschichte, eine dramatische Liebesgeschichte, etwas Landeskunde und gute Unterhaltung geboten. Perfekt für Herzschmerzstunden :-)

Ich vergebe für dieses Buch vier von fünf Sternen.