Montag, 27. Januar 2014

[Rezension] Zwei bemerkenswerte Frauen - von Tracy Chevalier



Entdeckergeist meets Jane Austen. Umhüllt von einer Meeresbrise.

Durch die Lektüre des Romans "Die englische Freundin" bin ich auf diese Schriftstellerin gestossen und bemerkte, dass sie genau die Epochen aufgreift und die Geschichten erzählt, die mich als Jane Austen Obsessionistin *grins* gefangen nehmen.
Dieses Buch hat einen klarer historischen Hintergrund und greift zwei Frauen auf, Mary Anning und Elizabeth Philpot, die wirklich gelebt und geforscht haben. Mir sagten die Namen bis dato noch nichts, doch Frau Chevalier hat hier der Realität einen schönen Fiktionsmantel verpasst, ohne das Leben beider Forscherinnen gänzlich zu verändern. Man lernt Mary Anning als mittelose und keine besonders auffallende Person kennen. Das Mädchen hat, außer der Fossilienkenntnis, nicht viel vorzuweisen... Und die Suche nach ungewöhnlichen Geisteinsarten, hier genannt Kuris (von Kuriositäten), erfüllt zuallererst keine wissenschaftliche Aufgabe. Die schönen Fundstücke sollen lediglich Marys Familie ernähren, indem sie die Steine an Touristen und wohlhabende Bürger veräußert. Zu diesen wohlhabenderen Familien gehören auch die Philpot Schwestern Margaret, Louise und Elizabeth, welche nun in Lyme hausen müssen, weil sie weder verheiratet sind, noch genug Vermögen haben, um sich das Leben in London leisten zu können. Und so treffen sich die Schicksalsfäden von Mary Anning und Elizabeth Philpot, die, um nicht an ihre aussichtslosen Heiratspläne zu denken, sich ebenfalls der Fossliensammlung widmet. Beide Frauen sind wie ein Herz und eine Seele... bis sie sich beide in ein und denselben Mann verlieben... und Mary einen sensationellen Fossilienfund macht... denn die "Bestie"ähnelt keinem der bisher bekannten Tierarten... .
Schöne Unterhaltung mit ausführlichen, jedoch keineswegs langweiligen Darstellungen der Fossilien, der Geologieforschung... und der Kraft von Freundschaft. Ich werde auch weiterhin die Bücher dieser Autorin mit Spannung verfolgen.

Für diesen Roman vergebe ich vier von fünf Sternen.


Mittwoch, 22. Januar 2014

[Rezension] Mieses Karma - von David Safier







Eine Geschichte über Gutmenschentum... brisant und witzig verpackt. Jedoch mit ein paar Themen, die nicht ganz zum Lächeln sind.

Über die Jahre hinweg haben sich Herr Safiers Bücher zu meinen liebsten und bisher einzigen humoristischen Romanen gemausert. Ich war entsetzt, dass ich sein erstes Buch dabei anscheinend ausgelassen habe und mich natürlich sofort ans Werk gemacht dies zu ändern. Ich las also von hinten nach vorne... und bemerkte, dass sich David Safier stets gesteigert hat :-)
Auch in Safiers Erstling begegnet man einer fast normalen Geschichte. Kim Lange ist erfolgreiche Talkshowmoderatorin und soll endlich für ihre harte Arbeit und ihre inbrünstigen Bemühungen belohnt werden. Ihr winkt der Deutsche Fernsehpreis! Von ihrem Ehrgeiz und Sensationswahn geleitet vergisst die gute Kim aber leider, dass ihr noch die Rolle einer Mutter innewohnt... und einer liebenden Ehefrau. Obwohl..das mit der Liebe scheint auch nicht mehr so ganz zu sein, jedenfalls wälzt sich die gute Kim bald mit dem gutaussehenden Daviel Kohn im Bett... und wird danach auch "belohnt".. frei nach dem Motto, dass Gott "kleine" Sünden sofort bestraft, landet ein Waschbecken aus einer russischen Raumstation auf ihrem Kopf... .
Wie das Cover verspricht, wach Kim aber danach auf... und fühlt sich gar nicht wohl... und vor allem anders. Denn sie ist im Körper einer Ameise. Nun muss Kim nicht nur mit einem noch dickeren Po und sechs behaarten Beinen klarkommen, sondern auch ihr Weltbild über Gerechtigkeit und Karma und all den Hokuspokus gehörig überarbeiten. Fakt ist... um nicht immer eine Ameise zu bleiben, muss die egoistische Ex-Talkshowmoderatorin nun gute Taten vollbringen, damit sich "Gott" das mit dem schlechten Karma und ihrer Gestalt nochmal überlegt. Und auf diesem Weg begegnet sie nicht nur Casanova, dessen Karmastand auch gewaltig im Minus ist, sondern auch diversen anderen Leuten und Weltbildern und sieht viele Dinge bald aus einer (logisch) ganz anderen Perspektive... .
Neben den ganzen lustigen Verfehlungen von Frau Lange bringt der Autor auch (meiner Meinung nach) ziemlich ernste Themen an. Tierversuche, der liederliche Umgang mit anderen Lebewesen, Menschen, die unter dem Existenzminimum leben müssen etc. Ich war stellenweise richtig bedrückt, statt belustigt, wie man es von Herrn Safier eher erwartet.. und fand es gut so. Ich wurde gut unterhalten, bekam aber durchaus noch den Eindruck mit, dass man es hier nicht mit hohler, dahinplätschernder Unterhaltungsbelletristik zu tun hat, sondern auch mal über den Tellerrand hinaus nachdenken soll... und tut.

Ich vergebe für diesen Roman vier von fünf Sternen.

Montag, 20. Januar 2014

[Rezension] Zwischen Schatten und Licht, Band 4 der Sommerlichtreihe - von Melissa Marr






Definitiv besser als der dritte Band, jedoch stellenweise genauso langatmig und vorausschaubar. Dennoch wieder voller neuer Verwicklungen und um ein weiteres Liebespärchen reicher.

Da zwischen dem dritten Band der Reihe und der jetzigen Lektüre des vierten Band fast zwei Jahre liegen, hatte ich stellenweise etwas Probleme wieder in die Geschichte der Höfe hineinzukommen, denn in diesem Band geht es nicht, wie in der vorherigen Geschichte, um die Sommerkönigin Ashlyn und den König Keenan (welcher sowieso verschwunden ist, aus welchen Gründen auch immer), sondern um eine weitere Protagonistin, die bisher nur gestreift worden ist: die Tochter des Hundselfen Gabriel, Ani. Sie ist ein Halbling, also halb-menschlich, halb- Dunkelelf und hat damit so ihre Probleme. Einerseits gehört sie zum Hof der Finsternis mit dem neuen König Niall, andererseits darf sie nicht zu der "Meute", der Schar der Hunde, gehören. Dies geht ihr natürlich gewaltig gegen den Strich, da sie im Vergleich zu Tish, ihrer Schwester, doch mehr Elfe als Mensch ist.
Auf der anderen Seite scheint Ani doch mehr zu sein, als nur ein normaler Halbling. Weshalb sonst sollte die Königin des Lichthofes, Sorcha, ihren attraktiven Assassinen Devlin ausschicken, um den Welpen zu töten?! Und weshalb ist auch Sorchas Gegenpart, die blutrünstige Kriegselfe Bananach, so an Anis Blut interessiert?! Dem nicht genug... scheint der königliche Assassine irgendwie kein Interesse daran zu haben, sein Opfer zu töten... viel mehr ist da eher was anderes, was er für Ani zu empfinden scheint... . Und er riskiert damit definitiv das Gleichgewicht der Welten... .

Natürlich stößt man in diesem Band wieder auf altbekannte Figuren, die einem zuvor schon mehr oder weniger begegnet sind. Froh war ich, ehrlich gesagt, dass dem Leser in diesem Band das Theater rund um Ashlyn, den Sommerkönig und Ashlyns Geliebten Seth erspart bleibt. Seth selbst jedoch mausert sich in dieser Geschichte vom "konfliktbehafteten" Geliebten zu einer rationalen und interessanten Kämpferfigur, die sicherlich ihr Potential im letzten Band der Reihe noch entfalten wird. Man darf also auf das grande Finale dieses Buchreihe gespannt sein, egal, wie nervtötend so manche Figur war.

Für den vierten Band vergebe ich gut gemeinte 3,5 Sterne.


Donnerstag, 16. Januar 2014

[Rezension] Die Insel der tausend Quellen - von Sarah Lark







Eine Geschichte, so aufbrausend wie ein Tropensturm und so schön wie die duftigsten, exotischsten Blumen!

Nora Fortnam ist wie alle Ladys in London des 18. Jahrhunderts. Schön, sorgenfrei und aufgeweckt. Und doch ist sie anders.Statt über Bälle, Kleider und Gentlemen zu tuscheln, verschlingt die junge Frau Bücher über ferne Inseln, ihre Flora und Fauna und träumt sich an weiße Sandstrände mit riesigen Palmen. Diese Träume träumt sie jedoch nicht allein, denn Simon, ein Angestellter im Kontor ihres Vaters, eines angesehenen Kaufmanns, geht es genauso. Auch dieser attraktive und junge Mann ist besessen von der Idee, irgendwann in die Kolonien auszuwandern und sein Glück als Pflanzer auf einer der exotischen Inseln zu machen. Und so eint Nora und Simon bald nicht nur dieser Traum, sondern ein Band zärtlicher Liebe. Doch ein junger Angesteller aus verarmten Adelskreisen steht nicht auf der Liste der Heiratskandidaten... zumindest nicht, wenn es nach Noras Vater geht... und so muss diese junge Liebe bald ihr tragisches Ende finden... .
Beseelt von ihrem Traum und getrieben vom Geist ihrer ersten Liebe, geht die Kaufmannstochter bald eine Vernunftehe mit einem viel älteren und wohlhabenden Zuckerrohrpflanzer ein, der sie alsbald mit auf seine Plantage auf Jamaika nimmt. Doch bald muss die junge Frau lernen, dass nicht alles so schön ist, wie die Blumen und das Wetter...und um ihre Träume kämpfen. Und ihr Leben... .

Sarah Lark war bisher für mich unbekanntes Plateau. Stets blieb ich an den schönen und fernwehkitzelnden Covern ihrer Bücher stehen, doch habe nie eins mitgenommen. Was ich jetzt bereue, denn Frau Lark hat hier eine wunderschöne wie aufrüttelnde, eine spannende wie erholsame Geschichte erschaffen mit starken und aufwühlenden Protagonisten. Zweilsfrei erkennt man besonders hier das Psychologiestudium der Autorin ;-) Dieser Roman eignet sich perfekt für eine Reise, ohne von der Couch aufstehen zu müssen und gestaltete sich für mich stellenweise als echter Pageturner.

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

Freitag, 10. Januar 2014

[Rezension] Die Teerose - von Jennifer Donnelly



Eine atemberaubend- spannende Geschichte über eine unglaubliche Frau! Betörend und süchtigmachend wie eine Tasse guten Tees!

Fiona Finnegan und Joe Bristow... zwei junge Menschen aus den Gassen von Whitechapel, die einen großen Traum haben. Schwer schuftend sparen sie gemeinsam auf ihren eigenen Laden, der Lebensmittel und Tee anbieten soll. Da sowohl Fiona als auch Joe aus ärmlichen Verhältnissen stammen, müssen sie zusammenhalten und so entspinnt sich zwischen den beiden ein Band zarter Liebe, welches immer stärker und intensiver wird... .
Beflügelt durch die immer größer werdende Summe ihrer Ersparnisse, lebt Fiona glücklich in den Tag hinein, wo sie als Packerin in einer Teefabrik arbeitet und sich schließlich gemeinsam mit ihrer Mutter um ihre Familie kümmert. Doch Joe wittert die große Chance, als Tommy Peterson, ein wohlhabender Großunternehmer, ihm ein Angebot macht, bei sich zu arbeiten, wohlwissend über Joes Verkaufstalent. Fiona reagiert zunächst sehr skepisch, doch durch den viel besseren Verdienst, kann Joe nun viel mehr Geld für den Laden beiseitelegen. Doch sie hat die Rechnung ohne Petersons Tochter Millie gemacht, die schon länger ein Auge auf Joe geworfen hat... .
Das Grauen überfällt London, denn der berühmt berüchtigte Jack The Ripper treibt sein Unwesen auf den Straßen und hinterlässt grausam zugerichtete Frauen. In ständiger Angst um sich selbst und ihre Familie wird Fiona bald von einer weiteren Katastrophe eingeholt. Ihr Vater, ein erfahrener Docksarbeiter, verunglückt tödlich und nun muss sie alleine für ihre Familie sorgen. Als sie auch noch erfährt, dass ihr Verlobter Joe Millie geschwängert hat, glaubt sie, dass es fast nicht mehr schlimmer kommen könnte. Und ehe sie sich versieht, ist sie alleine mit ihrem Bruder Seamie auf einem Schiff Richtung New York unterwegs, bangend um ihr Überleben... .

Jennifer Donnelly schafft hier eine Geschichte, die ihresgleichen sucht. Überzeugende und einnehmende Protagonisten, dramatische Familiengeschichten und Verwicklungen, gut recherchierte und spannend geschriebene Passagen! Einmal angefangen, lässt sich das Buch schwer zur Seite legen und selbst nach Beendingung der Lektüre klingt die Story um Fiona Finnegan nach. Ich werde mir unbedingt den zweiten Band zulegen!

Für diesen Roman vergebe ich fünf von fünf Sternen.